Maya and Aztec

Ancient Mesoamerican civilizations

Moctezuma I 1440-1469

Category: Alt-Mexico und seine Kunst

Nach Itzcoatl bestieg 1440 Moctezuma I., „der zornige Herr“, (eigentlich Mo-te-cuh-zoma, ein Beiname des alten Feuergottes) den Thron. Sein zweiter Name lllhuicamina bedeutete „der gegen den Himmel schießt“.mexico_tenochtitlan01

Er beginnt seine Karriere bescheiden mit nur kleinen, lokal begrenzten Kriegen. Am Südufer des Sees wird die Stadt Chalco ersucht, die Steine zur Errichtung eines großen Tempels in Tenochtitlan bereitzustellen. Als sie sich weigert, eroberten die Azteken das unabhängige Chalco. Ihr nächstes Unternehmen war gegen die Nachbarstadt Tlatelolco gerichtet. Es mißlingt; obwohl der gegnerische Herrscher dabei den Tod findet, bleibt die Stadt vor den Toren Tenochtitlans weiterhin unabhängig.

Er, „der gegen den Himmel schießt“, richtet seine Blicke nun nach den Verbindungswegen, die zur reichen Golfküste führen, und stößt mit seinem Heer bis zum Atlantischen Ozean vor. Sowohl totonakische Gemeinden wie auch weiter nördlich liegende huax- tekische Siedlungen fallen unter die Tributherrschaft. Im Westen machten die Völker des heutigen Staates Guerrero Bekanntschaft mit aztekischen Kriegern, und im Süden brachen die Truppen Moctezumas I. in die Mixteca Alta ein. Nicht alles, was die Azteken eroberten, konnten sie halten. Eine „Strafexpedition“ unter Moctezuma führte die Krieger wiederum nach Totonacapan, dem Land der Totonaken. Mit dem Mantel der überzeugenden Redlichkeit bedeckt, geschahen diese reinen Beutekriege angeblich nur, weil man in diesen Ländereien aztekische Kaufleute ermordet hätte. In den amtlichen Berichten hieß es dann, daß Händler aus Tenochtitlan oder Texcoco beraubt, überfallen oder getötet seien; „darum folge der Krieg“. Die Beute ver­teilten die Angehörigen des Dreistädtebundes unter sich, Tenochtitlan und Texcoco mit je zwei Anteilen, während sich Tlacopan mit nur einem Anteil zu begnügen hatte. Neun Chroniken, von den Einheimischen unmittelbar nach der Eroberung aufgezeichnet, nennen 95 verschiedene Orte, die Moctezuma I. eroberte oder wiedereroberte.

Folgen der Eroberungskriege

14 Jahre nach seinem Regierungsantritt zeigten sich bereits die Folgen dieser kriegerischen Politik mit unglaublicher Härte. Über die Bewohner des Tals von Mexiko, vor allem über die an Ländereien so armen Azteken, brach eine furchtbare Hungersnot herein, die einerseits durch eine lang anhaltende Trockenzeit, andererseits auf die durch die ständige Kriegsführung vernachlässigte Landwirtschaft zurückzuführen ist. Die alten Auf­zeichnungen sprechen von Tausenden, die verhungerten, und von Unzähligen, sie sich oder ihre Kinder als Sklaven an die Totonaken verkaufen mußten. Wenn man der Erinnerung Glauben schenken darf, so begannen damals die Menschenopfer, die sich vorher noch in bescheidenen Maßen gehalten hatten, einen ungewöhnlichen Umfang anzunehmen. Tausende von Sklaven und Gefangenen gaben ihr Blut den aztekischen Göttern. Ihr Opfer, ein beispielloses Blutbad in der älteren Geschichte des Landes, wurde erhört. Es schien, als ob die ermat­teten Götter daraus neue Kräfte schöpften, denn kurz darauf kam der Regen. Mehr aus religiösen und weniger aus wirtschaftlichen Motiven blieb es bei der ungeheuren Menge der geopferten Gefangenen noch bis zur Zeit der spanischen Eroberung (Zwischen den Azteken von Tenochtitlan und den Kriegern von Tlaxcala wurde einer der merkwürdigst Verträge der Weltgeschichte geschlossen: In Zeiten des Friedens traten die Krieger beider Stadtstaaten zu sogenannten „Blumenkrieg“ an, der neben der Wehrtüchtigkeit auch die Opfer für die Altäre der Götter g währleistete. Die Tlaxcala, die bei diesen ernsten Übungen auf Leben und Tod den Kürzeren zogen und wei volles Menschenmaterial dabei verloren, schlossen sich Cortes als Verbündete gegen die Azteken an. Cort berichtete seinem Kaiser nach der Eroberung von Mexiko: „Und so heftig wurde dieser Kampf zwischen u und unseren Feinden, daß wir ihnen die ganze Vorstadt abnahmen, und so groß war der dadurch unter d( Feinden erwirkte Verlust, daß die Zahl der Erschlagenen und Gefangenen über 12000 stieg. Mit den letztere aber verfuhren … (die Tlaxcalteken) so grausam, daß sie auf keinen Fall, und so viel sie auch desweg« gescholten und gestraft wurden, auch nur einem einzigen das Leben ließen.“ (3. Bericht an Kaiser Karl V).


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