Maya and Aztec

Ancient Mesoamerican civilizations

Die ersten Einwohner Amerikas

Category: Alt-Mexico und seine Kunst

Vom großen Problem der Nahrungssuche getrieben, gestoßen von nachziehenden Gruppen, durchquerten diese nomadisierenden Sammler und Jäger im Laufe von 8-10000 Jahren den ganzen Kontinent. Unvorstell­bare Hindernisse galt es damals in diesem unwirtlichen und gigantischen Erdteil zu überwinden, die ersten Einwanderer standen etwa auf der gleichen Stufe wie die Eiszeitmenschen in Europa, lebten in Höhlen und in den wärmeren Zonen unter Bäumen, liefen nackt oder kleideten sich mit den Fellen der von ihnen erlegten Tiere. Ihr Werkzeug, das ihnen zugleich als Waffe diente, bestand aus spitz zugehauenen Steinen oder ab­gesplitterten Knochen. Sie kannten das Feuer, aber noch keine Keramik. Aller Wahrscheinlichkeit nach brachten sie den Hund von Asien mit herüber als treuen Begleiter, aber auch als „eiserne Ration“.

Im Laufe der Zeit ergab sich durch die Notwendigkeit der Großwildjagd eine soziale Veränderung. Die Horden rotteten sich zu Clans zusammen, aus denen sich später Stämme bildeten.

Sogenannter „Chacmool“ in Chichen Itza (Yucatan). Die um die Jahrtausendwende aus Tula abgewanderten Tolteken unter der Führung von Quetzalcoatl fanden inmitten des Maya-Landes, in Chichen Itza, eine neue Heimat. Die alte Maya-Stätte „Am Brunnen der Itza“ wurde im toltekischen Stil erneuert und erweitert. Neben den „Chacmool“-Figuren fallen vor allem die Säulen in Form von gefiederten Schlangen ins Auge. Die Maya- Architektur machte erst nach der Berührung mit den Tolteken Gebrauch von Säulen.

Das Hochtal von Mexiko mit seinen ausgedehnten Wäldern und großen Seen war ein Paradies für die Tiere und begehrter Jagdgrund für die Jäger. Die Jagenden suchten die Möglichkeit, die verwundeten oder ermüdeten Tiere in die sumpfigen Ufer zu treiben, um sie dort in hilfloser Stellung zu erlegen. Diese Treibjagden oblagen den Männern, während sich die Frauen mit dem Sammeln von Muscheln und wilden Feldfrüchten mühtei}. Gebeine längst ausgestorbener Wildpferde, Mammuts, Bisons und Riesenfaultiere sind des öfteren in Verbindung mit den Feuerstein- oder Obsidianwaffen dieser frühen Jäger gefunden worden.

1945 gelang dem Geologen Helmut de Terra ein Fund, der in die Geschichte der frühen Einwanderer einen Lichtstrahl warf. In Tepexpan, unweit der heutigen Hauptstadt, wurde wieder ein Mammut gefunden. Mit modernen elektrischen Geräten untersuchte der Geologe die Umgebung der Fundstelle. Der Minendetektor schlug dreimal aus. Das erste Mal, sehr zur Enttäuschung der Ausgräber, fand sich nur feuchte, zusammenge­ballte Erde. Der zweite Platz war der große Treffer. 1,20 Meter unter der Oberfläche lag das versteinerte Skelett eines etwa 55-60 Jahre alten Mannes, der bei der Jagd in den Sumpf geraten und dort umgekommen war. Er befand sich in der gleichen Schicht wie das Mammut, dem er nachstellte. Einige Teile dieses ältesten Menschen von Amerika sind nicht gefunden worden, wahrscheinlich haben sich Tiere des Toten bemächtigt. Doch sein Schädel und die wesentlichen Reste seines Skeletts genügten den Anthropologen, den „Mann von Tepexpan“ zu rekonstruieren (Textabb. 6). Im Aussehen unterscheidet er sich nur ganz wenig von den India­nern des Hochlandes, und selbst in den Straßen von Mexiko-Stadt würde sich heute niemand nach ihm Um­sehen. Nach einer wissenschaftlichen Untersuchung mit der Kohlenstoff-14-Methode trug sich dieser für die Forschung Amerikas so bedeutende Jagdunfall vor etwa 11000 Jahren zu (Die älteste Spur eines Ureinwohners des Kontinents fand sich in Levis Ville, Texas, eine Feuerstelle, die bei der Untersuchung mit der Kohlenstoff-14-Messung ein Alter von 37000 Jahren ergab. Bei diesem Test, der verhältnismäßig genaue Altersangaben möglich macht, wird der Verfall der radioaktiven Atome im Kohlenstoff 14, der sich aus Stickstoff gebildet hat, gemessen. Die Intensität der radioaktiven Atome im Kohlenstoff 14 sinkt 5570 Jahre nach dem Tod eines Organismus genau auf die Hälfte).

Die große soziale Veränderung

Seit dieser Zeit haben viele Völker und Stämme teils nacheinander, teils nebeneinander Mexikos Erde besiedelt. Heute sind 90 Sprachen nachgewiesen, die nach Vigberto J. Moneno 19 Sprachfamilien zugeordnet werden kön­nen. Eine große Anzahl von Völkern und Sprachen ist unserer Kenntnis bestimmt entgangen (In Mexiko sprechen in manchen Gegenden noch etwa 60% der Bevölkerung die einheimischen Sprachen: Nahua 822000, Otomi 209000, Zapoteken 248000, Totonaken 136000, Huaxteken 54000. Mixteken 270000, Tarasken 44000, um nur die bedeutendsten Stämme zu nennen. (Die Stämme der Maya-Familie sind in diStatistik nicht berücksichtigt.)). Die einschnei­dende Erfindung, die dem Leben der frühen Jäger-und Sammler-Kulturen ein Ende setzte, war die Kultivierung der Maispflanze. (Auf dem Amerikanisten-Kongress 1962 in Mexiko-Stadt wurde festgestellt, daß der Mais schon ungei 5000 v. d. Z. angepflanzt worden ist und etwa 3500 v. d. Z. in der uns gegenwärtigen Form geerntet wer konnte) Der Mais, dem die Maya-Indianer in der Gestalt des jungen Maisgottes ihr schönstes Denkmal gesetzt haben, beendete das unsichere Nomadenleben und bewirkte die zweite soziale Veränderung. Allmählich entstanden Wohngemeinden und dörfliche Siedlungen. Das Denken der Nomaden, das nur auf die Nahrungsbeschaffung für sich und die Familie sowie auf das Geschlechtsleben und erst in späterer Zeit auch auf den Tod beschränkt war, veränderte sich mit der Seßhaftigkeit. Das Weiterleben hing jetzt nicht mehr vom Jagdglück ab, sondern von den Naturgewalten, die über Gedeih und Verderb der Saat bestimmen und vom Menschen der damaligen Zeit nicht erklärt werden konnten. Angeregt von dem Ineinanderwirken der Natur­vorgänge Trockenheit und Regen, Erscheinungen wie Donner und Blitz, Sonne und Mond, und nicht zuletzt von dem geheimnisvollen Wirken der zahlreichen Vulkane dieses Landes entwickelte sich im Laufe vieler Jahr­hunderte eine polytheistische Religion, die im krassen Gegensatz zur Magie der frühen Jäger und Sammler stand.


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