Maya and Aztec

Ancient Mesoamerican civilizations

Die frühklassische Zeit und die Kultur von La Venta etwa 500 v.d.Z. – etwa 200 n.d.Z.

Category: Alt-Mexico und seine Kunst

Diese faszinierende Kultur, deren Stil wir den olmekischen nennen, steht am Anfang dieses durch viele Gesichter und Götter geprägten Landes. Ihre Züge finden sich unter anderem in der Gesellschaft der „schönen Damen“ von Tlatilco und Tlapacoya, auf Räuchergefäßen, die der ersten Periode von Monte Alban angehören, demspäteren zapotekischen Heiligtum, sowie in den Stuckmasken, die das älteste Bauwerk der klassischen Maya- Kultur in Uaxactun (Guatemala) zieren. Wo sie auftauchen, ragen sie aus der Einheitlichkeit der vorklassischen Kulturen heraus und verbinden sich mit einer plötzlich einsetzenden Kulturblüte. Je mehr Material über die olmekische Kultur gefunden wurde, um so deutlicher bestätigt sich ihr Einfluß auf andere Völker und Stämme.

Junges mixtekisches Paar auf dem Markt in Chalcatongo (Mixteca Alta). Das Flechten von Strohhüten ist die einzige „Industrie“ in diesem Hochland und jedermann ist darauf angewiesen, etwa täglich einen Hut zu fertigen, um dafür von reisenden Händlern Mais zu tauschen, denn die Ernten reichen für die Ernährung der Bevölkerung nicht aus. Der Preis für einen Strohhut beträgt umgerechnet etwa den Wert von 15 Pfennigen

Junges mixtekisches Paar auf dem Markt in Chalcatongo (Mixteca Alta). Das Flechten von Strohhüten ist die einzige „Industrie“ in diesem Hochland und jedermann ist darauf angewiesen, etwa täglich einen Hut zu fertigen, um dafür von reisenden Händlern Mais zu tauschen, denn die Ernten reichen für die Ernährung der Bevölkerung nicht aus. Der Preis für einen Strohhut beträgt umgerechnet etwa den Wert von 15 Pfennigen

Die „Olmeken“, die Leute aus dem Gummiland

Mit einer überraschenden stilistischen Disziplin ihrer Kunst und ihrer Gestaltungsformen werden neue religiöse Vorstellungen und Gebräuche reflektiert und die Spuren einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderung angezeigt. Wer aber diese „olmecas“ gewesen sind, welchem Volk sie angehörten, ob es sich um einen Stamm oder um eine Gruppe von Stämmen handelte und welche Sprache die ihre war, das alles ist unbekannt geblie­ben. Mit „Olmeca“ bezeichneten die Azteken die „Bewohner des Kautschuklandes“, (olli=Gummi), das an der südlichen Golf küste liegt. Ihr legendärer Ruf erhielt sich bis zur spanischen Eroberung. Zu dieser Zeit aber war die Kultur, die wir als olmekisch bezeichnen und die auch in den Annalen des alten Mexikos als La Venta- Kultur geführt wird, bereits über ein Jahrtausend verblüht. La Venta und ihre anderen kultischen Zentren lagen unter dem dichten Urwald dieser Region verborgen, doch die Fackeln, die die Olmeken entzündet hatten, warfen ihr Licht noch lange auf die nach ihnen Kommenden. Hieroglyphenschrift, Kalenderwissenschaft und grundlegende Göttervorstellungen sind Erfindungen dieser ins Nichts entschwundenen Kultur. Ihr Erbe haben viele Stämme verwaltet: die Maya, Totonaken, Zapoteken, Mixteken, Tolteken und zuletzt die Azteken. Sie alle schnitten sich ein Stück von dem umfangreichen Laib dieser „Mutterkultur“.

Nichts Konkretes mehr würden wir von den nachfolgenden Stämmen über dieses wunderliche Volk erfahren haben, hätten ihre Künstler, Baumeister und Priester sich nicht selbst in den Mangrovenwäldern von Tabasco und dem südlichen Vera Cruz unübersehbare Monumente errichtet, die selbst der zweitausendjahrelangen Ab­lagerung trotzten. Immer wieder begegnet man in dieser verschwiegenen Kultur einem dicklichen Kindergesicht mit aufgeworfenen Lippen und einer breiten Nase (Abb. 17-38 ;Textabb. 1,2). Es erinnert eher an einen bayrischen Barockengel, oder man ist versucht, ein Jugendbildnis von Buddha darin zu entdecken, keinesfalls aber vermutet man die Vorfahren der indianischen Völker, die den Boden dieses Landes heute bewohnen. Wen sollte das Kin­dergesicht mit dem schmollenden Mund – burschikos von Amerikanisten als „baby-face“ bezeichnet-darstellen: die königlichen Infanten einer schilddrüsenkranken Dynastie, das Abbild einer gnomenhaften Gottheit oder viel­leicht das Schönheitsideal dieser Kultur? Wir wissen es nicht, und werden es wohl nie erfahren. Was wir sehen können, und nicht nur an der Golfküste, auch im Hochtal von Mexiko, in den karstigen Bergen von Oaxaca das ist immer wieder der unverkennbare schmollende Kindermund mit den Ecken eines Spatzenschnabels. Wo dieses Gesicht erscheint, kündet es vom Ende der vorklassischen Kulturen und zeugt von einem Aufbruch.

Das Zeitalter der Priester-Fürsten bricht an

Die vagen Göttervorstellungen des Archaikums verschwinden, ebenso die lose gesellschaftliche Ordnung. Magie wird in dieser Zeit zur Religion. Agrargötter mit guten und schlechten Charaktereigenschaften zugleich – niemals nur gut und nur böse wie in der christlichen Religion – beunruhigen die Menschen. Ungebändigt und unberechenbar wie die Naturgewalten, die sie abstrakt verkörpern, sind sie und nur durch Opfer für den Menschen zu gewinnen. Zu ihren Ehren mußten die Tempel erbaut und besondere Zeremonien veranstaltet werden. Sie sind es, besser gesagt ihre menschliche Vertreter, die Priester, welche die wichtigen Tage für die Landwirtschaft bestimmen und den Befehl zur Aussaat geben. Dieser neue Stand der Priester, der sich bildete, arbeitete einen Kalender aus, der ihnen die stärkste Macht über die Massen in die Hand spielte, denn in diesen Zonen sind Trocken- und Regenzeit einem ständigen, nur minimal veränderlichen Rhythmus unterworfen. Wurde ein Befehl, wie beispielsweise das Abbrennen der Wälder, nur wenige Tage zu spät gegeben und die Regenzeit setzte inzwischen ein, so mußte ein ganzes Jahr verstreichen, bis der Mais erneut gesät werden konnte.


« ||| »



Comments are closed.