Maya and Aztec

Ancient Mesoamerican civilizations

Die geographischen Verhältnisse des Landes

Category: Alt-Mexico und seine Kunst

Bevor wir die vielen verschiedenen Völkerschaften, ihre Geschichte und ihre Kunst betrachten, ist es notwendig, noch einen kurzen Überblick über die Geographie des Landes zu geben. Das Land, das die ersten Einwanderer vorfanden, liegt in der äußeren Tropenzone, in der sich der Übergang vom feuchten zum trocken-heißen Klima vollzieht. Der Norden ist größtenteils Wüste und gibt nur wenigen Menschen Lebensmöglichkeit.

Sogenannter „Chacmool“ in Chichen Itza (Yucatan). Die um die Jahrtausendwende aus Tula abgewanderten Tolteken unter der Führung von Quetzalcoatl fanden inmitten des Maya-Landes, in Chichen Itza, eine neue Heimat. Die alte Maya-Stätte „Am Brunnen der Itza“ wurde im toltekischen Stil erneuert und erweitert. Neben den „Chacmool“-Figuren fallen vor allem die Säulen in Form von gefiederten Schlangen ins Auge. Die Maya- Architektur machte erst nach der Berührung mit den Tolteken Gebrauch von Säulen.

Sogenannter „Chacmool“ in Chichen Itza (Yucatan). Die um die Jahrtausendwende aus Tula abgewanderten Tolteken unter der Führung von Quetzalcoatl fanden inmitten des Maya-Landes, in Chichen Itza, eine neue Heimat. Die alte Maya-Stätte „Am Brunnen der Itza“ wurde im toltekischen Stil erneuert und erweitert. Neben den „Chacmool“-Figuren fallen vor allem die Säulen in Form von gefiederten Schlangen ins Auge. Die Maya- Architektur machte erst nach der Berührung mit den Tolteken Gebrauch von Säulen.

Daran dürfte sich im Laufe der letzten Jahrtausende nur sehr wenig geändert haben, denn mit Ausnahme von „Casas Grandes“, ist kein größeres Kultur-Zentrum innerhalb des nördlichen Mexikos bekannt. Erst auf der Höhe der heutigen Haupstadt geht die gebirgige Wüste in ein fruchtbares 2000-2500 Meter hoch gelegenes Talbecken (dem Valle de Mexiko) über. Durch dieses trichterförmige Hochplateau, auch die Mesa Central genannt, führen die alten Wege, die seit der Einwanderung die Menschen von Norden nach Süden benutzten. Es war Rastplatz für viele Völker und Stämme, die auf diesem alten Kulturboden ihre Spur zurückgelassen haben.

Im Hochtal von Mexiko

Im Valle de Mexiko lag der „Mann von Tepexpan“ begraben, diese Erde barg auch die sogenannten „schönen Damen“ von Tlatilco, die hochkünstlerischen Grabbeigaben lebensfroher früher Ackerbauern. Auf seinem Grund steht die älteste Pyramide Mesoamerikas, Cuicuilco, und das größte Bauwerk der Welt, die Pyramide von Cholula. Die Bauwerke von Teotihuacan, „der Ort, wo sie zu Göttern wurden“, sind weithin sichtbar, und die überlebensgroßen Atlanten, die die Zerstörung von Tula 1168 überlebten, starren heute noch, einen großen Teil ihrer Geheimnisse bewahrend, über den historischen Boden. Über den Trümmern der aztekischen Haupt­stadt Tenochtitlan erhebt sich die Millionenstadt Mexiko-City. Gegensätzlichste Zeugen von Jahrtausenden liegen in dieser Erde der Mesa Central übereinander, durcheinander und nebeneinander. Weiter im Süden wiederholt sich die landschaftliche Formation. Das Hochtal von Oaxaca mag den Vertriebenen der weiter nach Süden ziehenden Menschenstämme zu einer zweiten Heimat geworden sein. Um die Zeitwende konnten sich dort die Zapoteken und etwas später die Mixteken festsetzen, die bis auf den heutigen Tag das Land noch bewohnen und ihre alten Sprachen sprechen. Noch weiter im Süden jenseits des Isthmus von Tehuantepec, er­streckt sich die Heimat der Maya-Stämme, die in der vorliegenden Publikation, aufgrund ihres nicht mexika­nischen Charakters, nur gestreift werden (Über die Maya erschien im Verlag eine Publikation: Walter Wadepuhl „Die alten Maya und ihre Kulti In Vorbereitung: Ferdinand Anton „Die Kleinkunst der Maya“). Die pazifische Seite ist vorwiegend gebirgig, unfruchtbar und archäologisch noch kaum erschlossen.

Die Golfküste

Das Küstengebiet der atlantischen Seite besteht fast durchweg aus einem etwa 50 km breiten Dschungelstreifen, der sich im Süden um fast das Doppelte erweitert. Trotz des ungesunden Klimas finden sich hier im Schutze der tropischen Vegetaion die Überreste alter kultischer Plätze, die denen des Hochlands nicht nachstehen. Das dominierende Bild der La Venta-Kultur, das „Kindergesicht“, teils winzig klein in Jade geschnitten, teils als tonnenschwere Felsskulptur aus dem sumpfigen Boden derGolfküste ausgegraben, gibt das größte Rätsel für die Entwicklung der mexikanischen Kulturen auf. Nördlich der olmekischen Kult-Stätten finden sich inmitten des Urwaldes die Pyramiden von El Tajin. Dieser mittlere Küstenstreifen wird seit vielen hundert Jahren von den Totonaken bewohnt, deren Ahnen uns eine sehr eindrucksvolle Kunst hinterlassen haben. Noch weiter im Norden der Golfküste lebt seit fast drei Jahrtausenden der Stammder Huaxteken. Linguistisch wie anthropologisch gesehen sind diese Indianer ein Teil der Maya-Familie, der möglicherweise bei der Einwanderung zurück­geblieben ist und an der großen kulturellen Entwicklung der klassischen Maya-Kultur keinen Anteil nahm.

Rekonstruktion des „ältesten“ Mexikaners nach Skelettfunden von Tepexpan

Der Eroberer von Mexiko Hernan Cortes aus dem „Trachtenbuch” des Christoph Weiditz

Mixtekischer Bauer mit Holzpflug in der Nähe von Apoala

Zwölfjähriger Mixteke mit seinem kleinen Bruder in Chalcatongo

Mixtekisches Paar auf dem Markt in Chalcatongo

Der Grund für die Vielfalt der verschiedenen Gesichter, die uns die präkolumbische Kunst Mexikos zeigt, liegt nicht zuletzt in der geographischen Vielschichtigkeit dieses Landes, die einer ethnologischen Assimilierung stets im Wege stand. Wir finden in diesem Paradies der Archäologen Völker, die sich bis zum Eintreffen der Europäer nicht über die Stufe des Archaikums hinaus entwickelt haben, wir treffen aber auch frühgeschichtliche Kulturen, deren Bauwerke und künstlerische Hinterlassenschaften uns in Staunen versetzen. Und am Vorabend der Eroberung begegnen wir schließlich noch einer Vereinigung von Stadtstaaten, die unter der Oberherrschaft eines Herrschers standen, der an Macht, Größe und Aufwand denen des Abendlandes gleichkam.


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