Maya and Aztec

Ancient Mesoamerican civilizations

Die vorklassische Zeit etwa 1500 v.d.Z. – 200 n.d.Z.

Category: Alt-Mexico und seine Kunst

„Mittelkultur“ hat der amerikanische Archäologe George C. Vaillant vorsichtig die „vorklassische Zeit“ ge­nannt, um älteren Kulturen, die eines Tages noch entdeckt würden, die Bezeichnung „Frühkultur“ offen zu halten. Seit Vaillants Tod sind Funde gemacht worden (in Chalco und im Staate Tamaulipas, um nur die wich­tigsten zu nennen), die der „Frühkultur“ angehören. Sie haben den Beweis erbracht, daß der amerikanische Mensch zuerst den Mais kultivierte und dann allmählich zur Korbflechterei und erst später zur Herstellung von Keramik überging.

Rekonstruktion des „ältesten“ Mexikaners nach dem in Tepexpan (Hochtal von Mexiko) von Helmuth de Terra gefundenen Skelett. Die Kohlenstoff 14-Messung ergab ein Alter von ungefähr 11000 Jahren. (Vergleiche Seite 6 und Anmerkung 6.) Museo Nacional de Antropologia e Historia, Mexiko D.F.

Rekonstruktion des „ältesten“ Mexikaners nach dem in Tepexpan (Hochtal von Mexiko) von Helmuth de Terra gefundenen Skelett. Die Kohlenstoff 14-Messung ergab ein Alter von ungefähr 11000 Jahren. (Vergleiche Seite 6 und Anmerkung 6.) Museo Nacional de Antropologia e Historia, Mexiko D.F.

Der Beginn der Seßhaftigkeit wird noch angezweifelt, doch dürfte er etwa 6000 Jahre zurückliegen. Mexikos „gesprächige“ Erde gab selbst den Beweis. Der Kanadier Mac Neish fand im Norden Mexikos ein Grab, bei dem der Bestattete auf Strohmatten gebettet lag und einige Maiskolben als Beigabe neben sich hatte. Die wissenschaftliche Untersuchung ergab das Alter von 6000 Jahren.

Die Kultivierung von Nutzpflanzen als kulturelle Tat

In der Kultivierung der Nutzpflanzen waren die Indianer die erfolgreichste Rasse der Welt. Allein mehr als die Hälfte der heute gebräuchlichen Nutzpflanzen sind indianische Erfindungen, darunter der Mais, der größte Ernährer Amerikas und zweitgrößte der Welt. Auch die Kartoffel, die wichtigste Nutzpflanze Europas, stammt aus der „Neuen Welt“, ebenso Bohnen, Kakao, Tabak, Tomaten, Kürbis, Chinin, Vanille, Koka und vieles andere mehr. Der Mais war es, der dem rastlosen Jägerdasein der Ureinwohner Amerikas ein Ende setzte und dem indianischen Menschen eine Heimat schuf. Der Prozeß von den ersten Versuchen, sich die Nahrung selbst anzubauen bis zu dem einigermaßen gesicherten Siedlerleben durchlief mehrere tausend Jahre. Erst um die Mitte des 2. Jahrtausends v.d. Zeitrechnung schien das Ernährungsproblem soweit gesichert, daß dem Men­schen die Freizeit gegeben war, sich anderen Dingen zuzuwenden. Allmählich fing er an, Körbe zu flechten, Ton zu kneten und nützliche wie spielerische Gegenstände herzustellen. Er begann, seine Gedankenwelt zu erwei­tern und machte den Versuch, über das Sein zu philosophieren. Mit diesem Zeitpunkt öffnet sich die Pforte für die Kunstgeschichte des alten Mexiko. Die Archäologie, die auf die wahrnehmbare Hinterlassenschaft der längst vergangenen Generationen angewiesen ist, findet von nun an ein größeres Feld vor. Zu den spärlichen Veränderungen an Waffen und Werkzeugen, die man in den vielen tausend Jahren der Frühgeschichte beobachten Die Keramik konnte, kommt nun die Vielfalt der durch das keramische Material gegebenen Ausdrucksmöglichkeiten. Anfangs als Ausdrucksmittel häufig noch mit großen technischen Mängeln und kindlich ungeformt, ähnelt diese Entwicklung einem Schnee­ball, der zu Tale rollt. Gleich dem Auge eines Graphologen, der aus Schriftzügen auf den Charakter des Men­schen seine Schlüsse zu ziehen versucht, unternimmt es der Archäologe, an der Technik und Verzierung von irdenen Tellern und Schüsseln oder an der Art der Modellierung kleiner, keramischer Votivfiguren das kultu­relle Niveau ihrer Hersteller zu erforschen. Wie sehr die menschlichen Gedanken um das gleiche Thema kreisten, zeigt sich bei allen Artefakten der vorklassischen Kultur. Bei den kleinen Tonfigürchen ist es oft nur die Augenpartie, die sich von den Erzeugnissen eines Nachbartals unterscheidet. So sind zum Beispiel die Funde aus der Gegend von Malinalco ein stilistisches Bindeglied zwischen denen des Hochtales von Mexiko und den San Jeronimo-Figürchen aus Guerrero an der pazifischen Küste. Nicht von ungefähr liegt dieser Platz auch geographisch in der Mitte. Ähnliche Erfahrungen wiederholen sich auch in anderen Teilen Mexikos. Bei der Suche nach den verlorenen oder noch versteckten Gliedern dieser langen Kette – die die „vorklassische Zeit“ zu einer Einheit macht, wie wir sie in späteren Perioden nicht mehr vorfinden-wird der Archäologe notgedrungen zum Kunsthistoriker, der auf Grund von Stilvergleichen die verschiedenen Einflüsse und „Schulen“ zu trennen versucht. Nur durch diese Stilvergleiche des ganzen Materials wird es eines Tages möglich sein, den Entstehungs­herd näher einzukreisen und das Ausströmen der verschiedenen Kulturen auf andere zu bestimmen (s. Karte S.10). Allein im Hochtal von Mexiko zeigen sich innerhalb der vorklassischen Kulturen starke Unterschiede (Die vorklassischen Zentren neben Tlatilco sind vor allem El Arbolillo, ein kleines Dorf, das auf einer S zunge errichtet war; Zacatenco, der andere große Fundplatz, zeigt die größten Fortschritte in der Agrarw schaft. Copilco, in der Nähe von Cuicuilco gelegen, ist durch einen Vulkanausbruch zerstört worden. Toten sind gewöhnlich unter den Häusern der Lebenden bestattet worden. Als Beigaben dienten die Ma die zu Lebzeiten ihr Bett war, sowie Werkzeuge, Keramik und hin und wieder im Mund eine Jadeperle, t legentlich fanden sich auch Sammelgräber, die dieser Zeit entstammen. Die Kindersterblichkeit war sehr h< und die Lebenserwartung auf ein hohes Alter gering).


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